Review

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Als Absolventin der Universität Regensburg zeigte Lena Schabus ab dem 6. Juni in der Kunsthalle der Universität eine Ausstellung mit den gesammelten Werken der vergangenen Jahre. In verschiedenen Phasen ihres Masterstudiums beschäftigte sie sich dabei mit Malerei, Plastik, Fotografie und digitaler Bildgestaltung. Review – der Titel der Ausstellung bezieht sich zunächst auf einen Rückblick, aber auch kritische Hinterfragung und Überprüfung der Arbeiten die in der Zeit während und neben ihrem Studium am Institut für Bildende Kunst und Ästhetische Erziehung entstanden sind. Ein zweideutiger Name für eine Werkschau, die sich im Zentrum mit der Frage nach Realitätswahrnehmung und Täuschung beschäftigte.

Innerhalb ihrer Bilder konfrontiert Schabus künstlich Geschaffenes mit natürlich Gegebenen, inszeniert dabei bewusst die Irritation. Es entsteht eine teils absurde Verbundenheit zwischen Realität und Fiktion in der die Fremdkörper als Versatzstücke anderer Bildrealitäten eingebettet werden.

Lena Schabus nutzt alle Möglichkeiten der Manipulation von Bildern, um in ihren digital entstandenen Arbeiten eine bildimmanente Realität zu erschaffen, die die Erfahrungswelt nur so weit verlässt, dass die Eingriffe erst in der näheren Betrachtung augenfällig werden. Die Motivik entlehnt sie der romantischen Landschaftsmalerei: tiefe Horizonte, weite Ebenen und dramatische Wetterphänomene. Keine kompositorischen Zentren, die einen Fokus auf ein einzelnes Objekt legen und anderes in Unschärfe lassen, sondern distanzierte Gleichbewertung der Elemente ohne rahmende Tiefenschichtung. Wobei dystopische Zukunftsszenarien zu ihrem Sujet gehören, die so gar nicht auf den ersten visuellen Eindruck einer bonbonfarbenen Traumwelt mit Zuckerwattewolken und bunten Luftballons passen.

Sind manche Darstellungen noch im Bereich der Science-Fiction verhaftet und von der Urangst motiviert, Gegenständliches würde in unbemerkten Momenten zum Leben erwachen, so sind die Unheimlichkeiten in Schabus‘ digitalen Arbeiten mitunter auch sehr realen Bedrohungen abgeleitet. Der Verlust der Natur bestimmt den Tenor dieser Arbeiten. Immer ist es zunächst der Mensch selbst, der die Natur nach seinem Nutzen gestaltete, dessen Errungenschaften sich dann verselbstständigen und letztlich zerstörerisch zeigen, indem sie die Szenerie überwuchern. Die Eingriffe und Hinterlassenschaften der Zivilisation sind mannigfach zu sehen, aber existiert die Menschheit überhaupt noch, die dafür verantwortlich ist? Nichts ist nur schön oder gut. Nichts ist wie es scheint und was wir als Realität akzeptieren, muss individuell und immer wieder neu hinterfragt werden. (aus: Barbara Muhr, „The end of the world as we know it. Die surrealen Bildwelten von Lena Schabus“, in: Ausst.-Kat. Lena Schabus. Review, 2019)

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Abbildung: Lena Schabus, Störung I, 2018, Bildcomposing

 

 

 

 

 

 

 

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Pressespiegel siehe lena-schabus.de/presse oder:

2019 – Universität Regensburg 7. Juni „Dystopische Zukunftsszenarien aus der Science-Fiction-Welt“

2019 – Universität Regensburg 15. Mai „Review“

 

Bildnachweis: Lilly Peithner und Universität Regesburg: Antonia Pröls